Zwischen Distanz, Skepsis und Hedonismus: "Die Boheme des Ostens"
Klug und unterhaltsam erzählt Jutta Voigt von der Sehnsucht nach einem anderen Leben in der DDR. Künstler, Bohemiens, am „realexistierenden Sozialismus“ Gescheiterte: In den frühen DDR-Jahren mit rebellischem Elitebewusstsein und Aufbruchspathos, zunehmend kritisch und reformerisch in den 70ern, distanziert bis gleichgültig in den 80ern, wollten die Künstler – von Brecht bis Müller, von Hacks bis Wawerzinek, von Berlau bis Krug, von Thalbach bis Schlesinger – nur eins: als Individuen existieren, unkontrolliert sie selbst sein dürfen. Jutta Voigt wurde zur Chronistin derer, die das richtige Leben suchten. Radikal, humorvoll, oft betrunken und immer leidenschaftlich.