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Christian Voller: In der Dämmerung.

Kürzlich erschien ein dünnes Suhrkamp-Bändchen des mittlerweile über 90-jährigen Jürgen Habermas, das an dessen erstes Buch aus dem Jahr 1962 anknüpft: Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik. Handelt es sich dabei möglicherweise um ein Spätwerk der Kritischen Theorie, schließlich ist Habermas der bekannteste Philosoph der zweiten Generation der Frankfurter Schule?

Schaut man in die historisch andere Richtung und folgt dem Anspruch, den Christian Voller seinen jüngst veröffentlichten Studien zur Vor- und Frühgeschichte der Kritischen Theorie voranstellt, vermutlich eher nicht. Demnach sollte eine Arbeit „über die Kritische Theorie immer auch eine Arbeit an der Kritischen Theorie“ sein. Für Voller sollte also die Suche nach den Entstehungsbedingungen und Ausgangspunkten dieser Denktradition zugleich einen Beitrag zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus in unserer heutigen Situation leisten. Trotz dieser Querschnitts-Perspektive handelt es sich um eine historische Untersuchung, die zeitlich auf die Jahre 1922 und 1923 fokussiert ist. Die zentralen Akteure, etwa Karl Korsch, Leo Löwenthal oder Alfred Seidel, gelten in der klassischen Forschung zur Kritischen Theorie eher als Randfiguren. Andersherum treten die bekanntesten Philosophen bei Voller nur peripher auf.

Gerade durch diesen ungewöhnlichen Blickwinkel wartet In der Dämmerung mit vielen interessanten Erkenntnissen auf und lädt Einsteiger*innen und Kenner*innen zur Auseinandersetzung mit einer nach wie vor als aktuell verstandenen Kritischen Theorie ein.

Studien zur Vor- und Frühgeschichte der Kritischen Theorie
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783751803823
32,00 €inkl. MwSt.

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