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Joan Didion: Woher ich kam.

Die US-amerikanische Autorin kratzt am Einwanderungsmythos des Landes, in dem sie und ihre Familie seit Generationen lebte: Kalifornien. Aufgewachsen in Sacramento, spürt sie die Geschichte ihrer Familie auf, die gleichzeitig die Geschichte der Besiedelung der Westküste der USA ist: Von Goldgräbern, Siedlern und Landkäufern ist die Rede, von denen, die als „Pioniere“ ein wüstes Land urbar machten und ein Volk wurden, das bis heute seine Eigen- und Einzigartigkeit behalten hat.

Joan Didion schreibt persönlich, sachlich und engagiert, aber mit der Distanz einer Journalistin und Autorin, die sie nun mal ist. Sehr treffend ist ihre Klassenanalyse der kalifornischen Gesellschaft: Die, die durch Landkäufe (sehr genau beschreibt die Autorin das System des Landkaufs und -verkaufs mithilfe der US-Behörden, Grundstein für die enge Verflechtung von Staat und Privatwirtschaft!) die großen Familienimperien gründeten und damit die ökonomische und politische Macht ausübten und ausüben, versus jene Familien, deren Väter als Landarbeiter und später als Industriearbeiter, sei es in den Häfen und auf den Werften, sei es in den Fabriken in den großen Städten San Francisco, Sacramento, Los Angeles den Profit für die Reichen erschufteten.

Das Schöne an dem Buch ist: Bei allen geschilderten Widersprüchen von Land und Leuten gibt es auch bei Joan Didion keine abschließende Antwort auf die Fragen: Was ist der Staat Kalifornien für ein Land, wer sind wir, woher kamen wir? Aber vielleicht hilft die Lektüre von Joan Didions herausragend geschriebenem „Woher ich kam“ ein wenig, als Leser*in eine Antwort zu finden. Denn immerhin kommen aus diesem Land so großartige Autor*innen wie sie oder wie T.C. Boyle, wie… einfach lesen und genießen!

Auf jeden Fall ein wichtiges Buch zum Thema Heimat/Herkunft/Identität.

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Kategorie: Essay