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Tara June Winch: Wie rote Erde.

Die Suche nach Wörtern durchdringt diesen Roman, sowohl inhaltlich, wie auch formell. Inhaltlich repräsentiert der Großvater der Protagonistin August diese Suche: Zwar beginnt das Buch mit dessen Tod und der Reise der Ende-20-jährigen Enkelin aus London zurück in ihre Heimat, den fiktiven Ort Massacre Plains im australischen New South Wales. Sein Lebensprojekt aber, ein Wörterbuch der fast vollkommen verschwundenen Sprache und Kultur der Wiradjuri, könnte Hinweise für den späten Widerstand gegen die unaufhörliche Vertreibung durch ein Minenunternehmen geben.  

Formell spürt man diese Suche nach den richtigen Wörtern in fast jeder von Tara June Winch geschriebenen Zeile - an einigen Sätzen hat sie Monate gesessen. Der dreiteilige Aufbau des Romans ist der gelungene Versuch die Sprachlosigkeit zu überwinden: Zunächst die Geschichte von August und ihrer Rückkehr, zwischendrin sowohl die Einträge aus dem Wörterbuch des Großvaters und zuletzt der Bericht eines christlichen Missionars, der in aller überheblichen und dennoch wohlmeinenden Ambivalenz die weiße christliche Dominanz plastisch werden lässt. 

Nach einem ruhigen ersten Teil mag man das Buch zum Ende hin kaum noch aus der Hand legen!

Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783709981559
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