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Social Energy

Für die Gestalter der neuen Arbeitswelt - Ein Inspiratorial

Erschienen am 15.02.2018, Auflage: 1/2018
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593506746
Sprache: Deutsch
Umfang: 280 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 21.1 x 17.2 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Werden Sie Teil der Lösung! Die Arbeitswelt verändert sich. Hierarchien werden hinterfragt, gemeinschaftliches Handeln zählt, Mitarbeiter wollen sich stärker einbringen. Dadurch wachsen zunächst die Spannungen. Es kann jedoch auch eine neue Energie entstehen, die Unternehmen stärker voranbringt als jedes Anreizprogramm: Social Energy. Social Energy lässt sich nicht mit simplen Tools freisetzen, sie erfordert ein neues Selbstverständnis aufseiten aller, die Veränderung wollen. Grundlage für dieses neue Mindset ist solides Wissen über menschliches Verhalten. Kombiniert mit praxiserprobten Reflexionsübungen und lebendigen Fallbeispielen wird dieses Buch zu einem inspirierenden Selbstcoaching für Führungskräfte und Teams, um im Arbeitsalltag Umfelder zu schaffen, in denen Menschen frei, selbstverantwortlich und wirksam handeln.

Autorenportrait

Ulf Brandes ist Physiker und Volkswirt mit internationaler Konzern- und Mittelstandserfahrung. Der Organisationsberater und Keynote-Speaker machte zuletzt mit "Management Y" und dem Filmprojekt "Augenhöhe" von sich reden.

Leseprobe

Räume öffnen für Kulturwandel Wie gedeihen Organisationen auch in Krisen? In welchen Formen von Gemeinschaft gelingt gemeinsame Entwicklung? Diese Fragen beschäftigen mich seit dem Ende des "New Economy"-Booms der 1990er Jahre. Insbesondere interessiert mich, ob überlebensfähige, "resiliente" Unternehmenskulturen so etwas wie einen gemeinsamen Nenner haben - günstige Umstände, besondere Organisationsweisen, Methoden oder Führungsstile etwa. Heute bin ich mir sicher: Ob eine Unternehmenskultur resilient und veränderungsfähig ist, ist keine Frage der Umstände, es ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung für Freiheit, Leichtigkeit und Klarheit - oder für das Gegenteil, etwa für Unterordnung, Schwere und Intransparenz. Eine Entscheidung für ein Arbeitsumfeld, in dem alle Beteiligten aufblühen, oder für ein Umfeld, in dem sich jeder durchmogelt und verstellt. Für ein Betriebsklima, das uns erfüllt und voranbringt oder krank macht und ausbremst. Innovation, Entwicklung und Veränderung brauchen lebendiges, gemeinsames Engagement - kraftvolle Vitalität, die den Unterschied ausmacht, ob gemeinsam etwas wirklich Bedeutsames entsteht oder wir nur das Immergleiche hervorpressen; den Unterschied, ob wir uns auf Veränderungen einlassen und sie vorantreiben oder uns in unseren Komfortzonen einigeln; den Unterschied, ob Organisationen im ständigen Wandel der Welt wie gesunde Bäume flexibel und kraftvoll in die Höhe sprießen oder starr wegbrechen, wenn Herbststürme und Schneelasten ihnen zusetzen. Gemeinschaftsleistung und nachhaltiger Kulturwandel erfordern ein echtes Miteinander. Denn wir stehen gemeinsamer Kraft und Wirkung im Weg, wenn wir unverbunden und teilnahmslos nebeneinanderher arbeiten, oder gar gegeneinander. Ohne eine kritische Revision unserer heutigen Annahmen und Grundhaltungen, die unser Verhalten leiten, bleiben moderne "agile" Arbeitsweisen wie Scrum, Design Thinking & Co. genauso leblos wie Hierarchie, Rivalität, "politische" Kämpfe und all die anderen Begleiterscheinungen der traditionellen Arbeitswelt. Dies ist die Realität in allzu vielen Unternehmen - leider. Doch mit einseitigen Appellen zum Kulturwandel sind im Grunde beide Seiten überfordert: die Initiatoren, die Veränderung wollen, mit dem Vermeidungsverhalten der "Unwilligen"; und die "Unwilligen", die sich verändern sollen, mit dem äußeren Druck, mit dem sie nicht einverstanden sind und vor dem ihre natürlichen Reflexe sie schützen wollen. Allein schon in Selbstbildern wie "Initiatoren" und "Hüter des Status quo" liegt eine Abgrenzung, ein "Wir" gegen "Die", als müsse man dem anderen etwas abtrotzen. So gehen wir Abkürzungen und versuchen mit Druck zu erreichen, was sich von selbst scheinbar nicht einstellen will. Und hintertreiben auf diese Weise womöglich schon im Ansatz die Kultur, die wir eigentlich anstreben. In drei Jahrzehnten intensiver Projekte und Begegnungen mit Menschen in vielen Winkeln der Welt habe ich eine klare Gewissheit gewonnen: Kraftvolle Veränderung und echtes Miteinander sind jederzeit möglich. Doch ohne Social Energy - ohne freiwilliges, lebendiges Engagement aller Beteiligten - wird Kulturwandel nicht selten zu einem Akt der Zwangsbeglückung. Einer selbstorganisierenden, innovativen, gemeinschaftlichen, kundenorientierten, resilienten oder ähnlich angestrebten Kultur fehlt ohne ein solches lebendiges Miteinander der Nährboden. Zeitlebens habe ich mich gefragt, weshalb wir Menschen uns oft nicht so "rational" verhalten, wie es doch "sachlich" wünschenswert scheint, und ich habe wieder und wieder versucht, menschliches Verhalten durch Beobachtung und Einfühlung besser zu verstehen. Heute weiß ich: Die Frage ist nicht, wie wir endlich voll und ganz rational werden - sondern wie wir gut mit all dem umgehen, was uns als Menschen ausmacht. Der heute auf dem Gebiet der Ökonomik und Verhaltensforschung stattfindende Paradigmenwechsel vom stets rational-egoistischen Homo oeconomicus zu einer Sichtweise des Menschen als intelligentem, emoti