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Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie für Kinder und Jugendliche

PITT-KID - Das Manual, Leben Lernen 201

Erschienen am 01.11.2010
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608890488
Sprache: Deutsch
Umfang: 280 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 21 x 13.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Traumatisierte Kinder und Jugendliche benötigen eigene Behandlungskonzepte, die ihrem Entwicklungsstand und ihren Ressourcen gerecht werden. Das PITT-Manual von Luise Reddemann bietet eine hervorragende Basis für eine Übertragung auf die Kinder- und Jugendlichentherapie. Die therapeutische Arbeit mit psychisch schwer verletzten Kindern wurde im Boom der Traumatherapie bisher stiefmütterlich behandelt. Kaum eine der etablierten Behandlungsmethoden ist geeignet, die spezifischen Lebensbedingungen von Kindern, z. B. ihre emotionale Abhängigkeit von Bezugspersonen, angemessen zu erfassen. Dies gelingt überzeugend mit Luise Reddemanns Psychodynamisch Imaginativer Traumatherapie (PITT). Imaginationen entspringen geradezu einer kindlichen Sicht auf die Welt, und entsprechend gut lässt sich mit ihnen arbeiten. Der Kinder- und Jugendlichentherapeut Andreas Krüger hat in diesem Buch die Prinzipien des PITT-Manuals Schritt für Schritt für die Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher 'übersetzt'. Wichtige Grundsätze dabei sind: Die Berücksichtigung aller Entwicklungsphasen des jungen Menschen Die Betonung altersspezifischer Ressourcen Die Einbeziehung des sozialen Umfelds des Kindes. Eingeleitet wird das Buch mit grundsätzlichen Überlegungen von beiden Autoren zur Traumabehandlung.

Autorenportrait

Andreas Krüger, Dr. med., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, ehemalig Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Leiter der dortigen Trauma-Ambulanz für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Er hat in der Hansestadt ein eigenständiges Behandlungsnetzwerk (Ankerland e. V.) für traumatisierte junge Menschen gegründet.

Leseprobe

1.2 Zu Inhalt und Aufbau dieses Buches Dieses Buch setzt bei den Lesern voraus, dass sie mit Grundlagen der Psychotraumatologie, wie in 'Imagination als heilsame Kraft' und 'Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT). Das Manual' bereits ausgeführt, schon etwas vertraut sind. Auch gehen wir davon aus, dass interessierte Kinder- und Jugendlichentherapeuten mit einer Therapieausbildung über einen Wissensstand verfügen, der eine Erläuterung von Grundlagenbegriffen der psychodynamisch orientierten Kinder-, Jugendlichen- sowie Familientherapie in diesem Buch erübrigt. Wir haben uns bemüht, den Text dennoch so zu gestalten, dass auch der interessierte Laie das Buch lesen und grundsätzlich verstehen kann. Entsprechend den Überlegungen aus der Einführung haben wir uns für folgendes Vorgehen des manualisierten Teils des Textes entschieden. Grundsätzlich orientieren wir uns an den Themen des Manuals, auch inhaltliche Überlegungen von 'Imagination als heilsame Kraft' fließen da ein, wo es sinnvoll ist. Redundanzen mit dem Erwachsenenmanual haben wir bewusst an den Stellen in Kauf genommen, wo uns eine Wiederholung der Themen besonders wichtig erschien. Wir bitten hier die kundigen LeserInnen um Geduld. Weiter werden wir entlang einer entwicklungspsychologischen Betrachtung die Themen behandeln. Alterstypische Ressourcen werden berücksichtigt. Den Ausführungen für den Umgang mit dem betroffenen Kind werden kursorische Ausführungen über den Umgang mit der Familie und dem weiteren sozialen Umfeld angefügt. Therapeutisches Handeln sollte immer das reale Leben der Patienten integrieren. Viele Therapeuten neigen zu einem begrenzten Interesse an der Wahrnehmung anderer Lebensbereiche des Patienten. Einige familientherapeutische Schulen schlagen deshalb sogar vor, Familien im Behandlungsverlauf wenigstens einmal im häuslichen Umfeld aufzusuchen. Wichtige Details der Realität können so 'sichtbar' werden. Patienten erzählen für sie selbstverständliche Dinge nicht spontan, wir müssen gelegentlich aktiv die Welt der Patienten erkunden. Wir werden im Text der Einfachheit halber oft den Begriff 'Eltern' verwenden, auch wenn wir wissen, dass oftmals gerade beziehungstraumatisierte Kinder bei 'Ersatzeltern' aufwachsen. Für die therapeutische Praxis und die Kinder selbst hat sich aber ohnehin bewährt, als 'Mama und Papa' anzusprechen, was sich auch so 'anfühlt'. Jugendliche werden von mir (A. K.) in der Regel ab dem Alter von 16 Jahren gesiezt. In den Ausführungen werden alle Kinder und Jugendlichen der Einfachheit halber geduzt, was viele Kinder- und Jugendlichentherapeuten bis zum Erwachsenenalter ohnehin tun. Neben systemischen werden auch bindungsrelevante Aspekte dort behandelt, wo es uns sinnvoll erschien. Wir wenden uns in unseren Ausführungen vornehmlich Kindern zu, die über kommunikative Fähigkeiten verfügen, die auch eine (einfache) verbale Auseinandersetzung zwischen den Parteien ermöglicht. Wir beschäftigen uns also mit Kindern ab dem Alter von etwa drei Lebensjahren, wobei bei diesen Kindern die Elternpersonen z. T. direkt in die Therapiestunde mit einbezogen werden. In diesem Alter sind die sogenannten expliziten Gedächtnisfunktionen so weit entwickelt, dass autobiografische Erlebnisinhalte mit einem Zeitbezug gespeichert werden können. Bereits ab dem zweiten Lebensjahr sind mittels der expliziten Gedächtnisfunktionen Erinnerungen zwar im Sinne von szenischen Sequenzen und Lerninhalten möglich, werden aber normalerweise nicht bewusstseinsfähig. Jüngere Kinder, also Säuglinge und Kleinkinder, werden in für sie konzeptualisierten Behandlungseinrichtungen gemeinsam mit den Bezugspersonen kompetent behandelt. Dies geschieht beispielsweise in den vielerorts vertretenen Eltern-Säuglings- und Kleinkind-Beratungsstellen oder kinderpsychosomatischen Ambulanzen nach Standards, die sich u. a. aus den Erkenntnissen der Bindungsforschung ergeben. Bei krisenhaften Entwicklungen im ersten Leben

Inhalt

1. Einführung 1.1 Traumatisierte Kinder und Jugendliche - eine Herausforderung an unsere Menschlichkeit und Professionalität 1.2 Zu Inhalt und Aufbau dieses Buches 1.3 Zum Umgang mit Leid und Leiden bei Kindern und Jugendlichen 1.4 Was heißt Heilung in der Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen? 1.5 Über Therapieziele im Kontext von Trauma und Entwicklung 2. Entwicklungs- und traumapsychologische Grundlagen zu Verständnis, Diagnose sowie Therapie seelischer Traumatisierungen im Kindes- und Jugendalter 2.1 Zur Traumatisierung im Kontext von Entwicklung 2.1.1 Körperliche Entwicklung und Trauma 2.1.2 Kognitive Entwicklung und Trauma 2.1.3 Entwicklung und familiäres Umfeld 2.2 Das Konzept einer »Entwicklungs-Ressourcologie« 2.3 Was versteht man unter traumatischem Stress? 2.4 Zu den Wirkungen von traumatischem Stress im Kindes- und Jugendalter 2.4.1 Zum Zusammenhang einer somatopsychischen und psychodynamischen Dimension der Trauma-Verarbeitung 2.4.2 Zur diagnostischen Kategorie der DESNOS 2.4.3 Zur Konzeption der entwicklungsbezogenen Trauma-Folgestörungen (Developmental Trauma Disorders) 2.4.4 Zu einer deskriptiv-phänomenologischen Entwicklungspsychopathologie der Psychotraumastörungen 2.5 EgoStateTheorie als konzeptuelle Grundlage 3. Der Beginn der Behandlung 3.1 Behandlungsvoraussetzungen und Beziehungsaufnahme 3.2 Elternarbeit und Familientherapie 3.3 Übertragung, Gegenübertragung, Abstinenz 3.4 Anamneseerhebung 3.5 Beantwortende Haltung und Selbstbestimmung 3.6 Die Betonung der Arbeitsbeziehung von Anfang an 3.7 Testpsychologische Diagnostik 3.8 Zur Bedeutung von Imagination, Vorstellungskraft, gestaltendem Tun, Körper und Bewegung 3.9 Häufig gestellte Fragen zu Spiel, gestaltender und imaginativer Arbeit 3.10 Die Bedeutung kognitiver Orientierung in der Traumatherapie 3.11 Ressourcenorientierung: Kind, Jugendliche und Familie 3.12 Prozess versus Phasenorientierung sowie Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen 3.13 Zum Umgang mit regressiven Prozessen 3.14 Die häufigsten Fallen in der Einleitungsphase 3.15 Therapieevaluation: Welche Ziele habe ich erreicht? 3.16 Zusammenfassung: Vorgehen in der Einleitungsphase 4. Die Stabilisierungsphase 4.1 Äußere Sicherheit 4.1.1 Allgemeine Aspekte 4.1.2 Äußere Sicherheit - Besondere Aspekte bei Säuglingen und Kleinkindern 4.2 Psychoedukation 4.3 Kreativer Umgang mit angeleitet gestalteten Vorstellungswelten und Imaginations-»Übungen« 4.4 Häufig gestellte Fragen zu angeleitet übenden Behandlungsformen 4.5 Zusammenfassung: Vorgehen bei der Anwendung von angeleitet übenden Behandlungsformen 4.6 Die Arbeit mit dem »jüngeren inneren Kind« 4.6.1 Arbeit mit dem inneren jüngeren Kind als Ego-State-Therapie 4.7 Vorgehensweise zur Arbeit mit dem »jüngeren inneren Kind« 4.8 Häufig gestellte Fragen zur Arbeit mit dem »jüngeren inneren Kind« 4.9 Arbeit mit Täterintrojekten 4.10 Arbeit mit dem »Drachentötermodell« und dem »inneren Störenfried« 4.11 Zusammenfassung: Vorgehen bei der Täterintrojektarbeit 4.12 Häufig gestellte Fragen zur Täterintrojektarbeit 4.13 Vorsicht: Fallen 4.14 EgoStateorientierte Arbeit mit Täterintrojekten 4.15 Protokoll: Ego-State-orientierte Arbeit mit Täterintrojekten 4.16 Vorsicht: Fallen 4.17 Täterintrojektarbeit und die Rolle von Eltern und Geschwistern 5. Die Traumakonfrontationsphase 5.1 Voraussetzungen 5.2 Kontraindikationen für gezielte Traumakonfrontation 5.3 Das BASKModell 5.4 Grundlegende Voraussetzungen bei der Traumakonfrontation: Kind, Entwicklung und soziales Umfeld 5.5 Vorgehen bei der Bildschirm-Beobachtertechnik 5.6 Konfrontation und Rekonstruktion mittels verschiedener Ausdrucksformen: Szenisch-bildnerische Gestaltung, Imagination 5.7 Vorgehen bei der ungeplanten Begegnung mit traumaassoziiertem Erlebnismaterial durch (jüngere) Patienten: Differenzierung zwischen traumatischer Reinszenierung und Rekonstruktionsbemühungen 5.7.1 Traumaassoziierte Spielszenen im fortgeschrittenen Therapieverlauf als Aufruf zur Hilfe beim Rekonstruktionsprozess 5.7.2 Vorgehen bei der Konfrontation im spielerisch-bildnerischen Tun 5.7.3 Traumatische Reinszenierungen: »Die Therapeutin auf dem Prüfstand« 5.7.4 Vorgehen bei traumatischen Reinszenierungen 5.8 Die Kombination verschiedener Techniken 5.9 Häufige Fragen zur Traumakonfrontationsarbeit mit Kindern und Jugendlichen 5.10 Restabilisierung 5.11 Die Rolle der Familie und des weiteren sozialen Umfeldes nach einer Konfrontation 6. Die Integrationsphase 6.1 Vorgehen in der Integrationsphase 6.2 Transformation im kreativen Tun: Früh übt sich am besten! 7. PITTKID® in der Behandlung spezifischer Probleme 7.1 Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Traumatisierungen vor der bewussten Erinnerungsfähigkeit 7.2 Behandlung von suizidalen und sich selbst verletzenden PatientInnen 7.3 Genderspezifische Gesichtspunkte 8. Psychohygiene oder Selbstfürsorge für TherapeutInnen und PITT-KID® Danksagung Literatur

Schlagzeile

Dem Leid traumatisierter Kinder begegnen