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Wissenschaft, Theologie, Aufklärung

Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) und die Sintfluttheorie, Frühneuzeit-Forschungen 10

Erschienen am 01.01.2003, Auflage: 1/2003
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783835351059
Sprache: Deutsch
Umfang: 479 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ist die heutige Natur eine Ruine der Sintflut oder ein Palast der Schöpfung? Sind Schönheit und Ordnung ihre Prädikate oder Häßlichkeit und Chaos? Kann der Mensch noch in dieser Welt auf sein Heil hoffen, oder muß er auf die Ankunft Christi warten? Solche Fragen stellten sich viele Intellektuelle in ganz Europa um 1700. Auslöser der Debatten war die 'Heilige Theorie der Erde' von Thomas Burnet. In diesem Zusammenhang entwarf der Universal-Gelehrte Johann Jakob Scheuchzer (1627-1733) aus Zürich eine wissenschaftliche Theorie der Sintflut. Dieses Buch rekonstruiert Scheuchzers Sintfluttheorie. Es öffnet den Blick auf die europäische Wissenschaftskultur im frühen 18. Jahrhundert. Sichtbar werden unterschiedliche Auffassungen über das Wesen des Menschen, das Schicksal der Natur und den Lauf der Geschichte. In der Zuversicht, mit Hilfe der neuen Wissenschaften von Descartes oder Newton den göttlichen Plan der Erdgeschichte entziffern zu können, zeigt sich der physiko-theologisch geprägte Optimismus der frühen Aufklärung. Zu erkennen sind hier erste Anfänge eines modernen Fortschrittglaubens. Die Sintfluttheorie verband Theologie und Wissenschaft zur 'Heiligen Physik'. Sie schien das Rätsel der Fossilien gelöst zu haben und den Ursprung der Berge, die Herkunft der Völker und die Entstehung von Kultur erklären zu können. Scheuchzers rationalistische Erdgeschichtstheologie macht deutlich, daß die Moderne bereits vor der Trennung von Wissenschaft und Theologie begann.