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Das Ende des Zeitalters der Konturen

Erschienen am 15.05.2015, Auflage: 1/2015
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783865203649
Sprache: Deutsch
Umfang: 188 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 22.8 x 15.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die These vom Ende des Zeitalters der Kulturen hat zwei Prämissen zur Voraussetzung. Erstens gehen wir davon aus, daß alle Kulturen der Welt ihren Ursprung in Religion haben; die Religion ist das Primäre, aus der sich die Kultur entwickelt (Der Begriff Kultur von lat. cultus deutet darauf hin). Jede Kultur bleibt stets als Ganzes sowie in ihren jeweiligen Erscheinungen (Kulturgütern) auf die Religion zurückbezogen und wird durch sie geprägt (so wie die abendländische Kultur durch das Christentum geprägt ist). Die zweite Prämisse ergibt sich aus der ersten: Wahre Kulturgüter haben stets einen transzendenten Hintergrund, d.h. sie weisen über die vordergründige Welt auf eine andere, höhere Welt hinaus. Diese Transzendenz muss nicht unmittelbar auf Göttliches verweisen, sondern auch wenn z.B. ein Werk der Dichtkunst das Allgemeinmenschliche in den Mittelpunkt stellt oder wenn eine Komposition durch Harmonie bestimmt ist, liegt Transzendenz vor, da die Andeutung idealer Werte oder der Vollkommenheit transzendentalen Charakter aufweist. Hingegen fällt z.B. bloße Gesellschaftsanalyse oder das bloße Experimentieren mit Materie und Form nicht unter den Kulturbegriff. Seit ungefähr 200 Jahren haben Technisierung und Globalisierung eine zunehmende Entfremdung von Religion und Kultur bewirkt, so daß wir heute nicht mehr in einem kulturellen, sondern in einem zivilisatorischen Zeitalter leben. Der Mensch entwickelt sich vom religiösen zum nichtreligiösen Wesen; war die allgemeine Grundhaltung im 18. Jahrhundert noch durch Frömmigkeit, also Gottesgläubigkeit, bestimmt, so ist sie im 20. Jahrhundert eher durch Fortschrittsgläubigkeit bestimmt. Wir leben heutzutage in einer grundsätzlich anderen Gesellschaft mit einer anderen Weltauffassung. Der Einschnitt in die Geschichte der Menschheit ist ähnlich groß wie der zu Beginn des kulturellen Zeitalters, welches durch das Seßhaftwerden bedingt ist. Ursachen und Folgen sowie Bedeutungszusammenhänge des angedeuteten Phänomens werden in diesem Buch erörtert.

Autorenportrait

Werner Krumbholz, 1940 in Essen an der Ruhr geboren, studierte an der Universität Bochum Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Die Auseinandersetzung mit der abendländischen Kunst führte ihn nach Italien; während eines mehrjährigen Romaufenthaltes befaßte er sich mit italienischer Sprache und Literatur sowie mit antiker und italienischer Kunst. Die italienische Kultur wurde zu seinem geistigen Lebensraum; aber auch zahlreiche Reisen in verschiedene Länder Europas konfrontierten ihn mit der abendländischen Vergangenheit und der europäischen Gegenwart. Seit 1999 lebt er als Buchautor in München und veröffentlichte u.a. »Das 20. Jahrhundert. Eine gesellschaftskritische Betrachtung auf dem Hintergrund der abendländischen Kultur« (2004).

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