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ABSOLUT CUBA

Dt/engl/span

Erschienen am 25.08.2021, Auflage: 1/2021
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783903101807
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S., 100 Illustr.
Format (T/L/B): 2.7 x 24.3 x 18 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Rau´l Can~ibano ist ein kubanischer Fotograf. Er ist genau das: ein Fotograf und ein Kubaner, der die Welt ansieht, versteht, sie anspricht und sie natu¨rlich durch Sucher und Objektiv seiner Kamera abbildet. Aus dieser Beziehung zu seinem Umfeld ist sein Werk entstanden. Der kubanische Fotograf Rau´l Can~ibano gibt nicht vor, "das Kubanische" zu zeigen oder zu erkla¨ren. Er will uns auf die Spur zu Haltungen und Ausdrucksweisen setzen, die er in diesem Ozean des Kubaseins oder der Kubanita¨t sieht, findet, festha¨lt. Wie ero¨ffnete sich Can~ibano diese Mo¨glichkeit? Wie kam er zu dieser sta¨ndigen Praxis des Suchens und Festhaltens dessen, was das Seine ist? Eben erst in der Reife seines Lebens angekommen (geboren ist er 1961), kann er nach einem bemerkenswerten beruflichen Werdegang doch la¨ngst eine große kreative Ko¨nnerschaft vorweisen. Can~ibano, der u¨ber keinerlei ku¨nstlerische Vor- bildung verfu¨gt, beschaffte sich just in den Jahren eine Kamera, in denen das Leben in Kuba am schwersten war - den neunziger Jahren, als die Insel nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Europa allein gelassen war und in Armut bis hin zur extremen Verelendung versank. Und vielleicht, weil er mangels akademischer Ausbildung keine festgefu¨gte a¨sthetische Vorstellung hatte, begann er, seine eigene A¨sthetik zu entwickeln, die sich auf die beiden go¨ttlichen Gaben gru¨ndet, die ihm zu eigen sind: Talent und Sensibilita¨t. Und auf seine ku¨nstlerische Intuition, die er durch seine Arbeit entdecken sollte. Ein Zug seiner Perso¨nlichkeit, der wohl seine innerste Berufung definierte und bestimmt, ist die Schu¨chternheit, die ihn als Individuum ausmacht und die ihm Schwierigkeiten bereitet, die Beziehung zu dieser Welt mit dem Mittel zu pflegen, zu dem wir Menschen zumeist greifen: mit Worten. Aber die Welt war da, vor seinen Augen, und Can~ibano begann mit der Fotokamera das auszudru¨cken, was diese Welt in ihm hervorbrachte, seine Sensibilita¨t sichtbar zu machen und sich das Seine anzueignen. Can~ibano machte es sich zur Aufgabe, Kuba zu fotografieren, vielleicht ohne zu wissen, wohin es ging, aber mit einem Gefu¨hl fu¨r den richtigen Weg: geleitet von dem, was fu¨r ihn die mo¨glichen Bilder seines Landes und mehr noch der Menschen waren, die in ihm leben. Heute, nach dreißig Jahren ku¨nstlerischer Arbeit, kann Rau´l Can~ibano als Fotograf "des Kubanischen" gelten. Ohne Zweifel als einer der bemerkenswertesten seiner Generation. In seinen meistbeachteten Fotoserien bewegt sich der Ku¨nstler in Kontexten, in denen er den Ausdruck einer Identita¨t, vor allem aber der ewigen ergreifenden menschlichen Dramen sieht: Glaube, Alter, Tod, Spiel, Za¨rtlichkeit, Liebe, Furcht, das Verlangen nach Scho¨nheit. Deshalb findet man auf seinen Bildern Wesen von einer Echtheit, die uns nie manipuliert oder geku¨nstelt, sondern aus dem Leben gestohlen erscheint. Und so ziehen an uns Bauern vorbei (kubanische Guajiros), Alte, Kinder, Liebende, Gla¨ubige. Alle zeigen sich, wie sie sind, liefern sich - auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind - dem Blick des Ku¨nstlers ganz einfach in ihrer komplexen Existenz aus, erlauben uns den Blick in ihr Inneres und enthu¨llen so den Menschen in ihnen. Um ihr Bild zu konkretisieren, braucht Can~ibano nur sie selbst und ein bisschen Licht. Nicht mehr und nicht weniger.

Autorenportrait

Rau´l Can~ibano, 1961 in Havanna geboren, erlernte den Beruf des Schweißtechnikers und begann sich erst ab 1984 autodidaktisch mit Fotografie zu bescha¨ftigen. Durch die Auseinandersetzung mit den Werken der großen Meister der Malerei formte er seinen eigenen - wie er sagt - "irgendwie surrealistischen Stil". Seine Arbeiten werden weltweit in Magazinen gedruckt und in den wichtigsten Fotografie-Museen und bei den renommiertesten Festivals der Welt gezeigt - wie den Recontres de la Photographie d'Arles. Er ist Mitglied der Unio´n de Escritores y Artista de Cuba (UNEAC) und des Fondo Cubano de la Imagen. Seine Arbeiten wurden von bedeutenden o¨ffentlichen Sammlungen in Kuba wie dem Museo Nacional de Bellas Artes ebenso angekauft wie dem International Center of Photography (ICP) in New York. Fu¨r sein außerordentliches Schaffen wurde ihm der Grand Prix fu¨r Kubanische Fotografie verliehen. Leonardo Padura Fuentes, 1955 in Havanna geboren, gehört zu den erfolgreichsten und populärsten zeitgenössischen Schriftstellern Kubas. 1980 schloss Padura sein Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Havanna ab. Seine Reportagen als Journalist bei El caimán barbudo hatten viel Erfolg. Da sie aber an Tabus kratzten, folgte als Sanktion sein Wechsel zur Jugendzeitschrift Juventud rebelde. Daneben veröffentlichte er literaturwissenschaftliche Essays und Bücher. Er schrieb über Alejo Carpentier, über Inca Garcilaso de la Vegaund und über das Leben und Werk verschiedener anderer kubanischer und lateinamerikanischer Autoren. 1989 wurde er Chefredakteur von La Gaceta de Cuba und begann, Kriminalromane zu schreiben. Er hat den kubanischen Kriminalroman von Grund auf erneuert (la novela neopolicíaca / neopolicial). Padura benutzt das Kriminalgenre als Rahmen für Gesellschaftsromane, die die Erfahrungswelten und das Lebensgefühl der zeitgenössischen Kubaner widerspiegeln. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise.

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