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Hans Ostwald: BERLIN - Anfänge einer Großstadt. Szenen und Reportagen 1904-1908. Herausgegeben und vorgestellt von THOMAS BÖHM.

26.08.202020:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Die Sinfonie der Großstadt in Textform

Jubiläum »100 Jahre Groß-Berlin«: Deutschland feiert am 1.10.2020 den Gesetzesbeschluss, der auf einen Schlag die erste deutsche Großstadt ermöglichte. Milieustudien, Szenen, »Momentbilder« und Reportagen aus der entstehenden Spree-Metropole mit zahlreichen zeitgenössischen Fotografien Heinrich Zilles und anderer.

Radioeins-»Literaturagent« Thomas Böhm hat Hans Ostwald, den Herausgeber der Großstadt-Dokumente und großen Chronisten des frühen Berlins, für uns wiederentdeckt.

 

Berlin 1904, eine Weltstadt im Werden: mondäne Klubs, Warenhäuser, Sportereignisse, aber auch Prostitution, Kriminalität und ausschweifendes Nachtleben.

Hans Ostwald schickt Reporter- und Schriftstellerkollegen in alle Winkel, um »Entdeckungsreisen in die nächste Nähe« zu unternehmen – und die rasante Entstehung Berlins zu dokumentieren, einer Stadt, die bis heute fasziniert und verwundert.

 

Als Hans Ostwald zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Großstadt-Dokumente in Auftrag gibt, ahnt er nicht, dass die Reihe mit zwanzig geplanten Milieustudien schnell auf fünfzig Bände anwachsen wird. Es entstehen Texte, die Berlins Vielschichtigkeit durchdringen und ein breites Panorama aus ebenso rauen wie poetischen Momenten des Großstadtlebens abbilden. Ostwald selbst verbringt etwa eine Nacht im Obdachlosenheim und findet Autoren, die sich im Milieu der Geisterbeschwörer auskennen oder über die nicht immer legalen Machenschaften auf der Pferderennbahn Hoppegarten schreiben. Und es gibt noch Brisanteres: Magnus Hirschfelds Schilderung der Homosexuellenszene rief nach Erscheinen einen waschechten Skandal hervor, Wilhelm Hammers Band über lesbische Paarbeziehungen wurde sogar sofort verboten.

Nie zuvor gab es einen ähnlich groß angelegten Versuch, das Wesen einer Großstadt in all seinen Facetten einzufangen wie mit dieser Reihe.

Thomas Böhm hat eine Auswahl getroffen, die das Berlin der Jahrhundertwende zum Leben erweckt, verblüffende Parallelen zwischen damals und heute offenbart und Lust darauf macht, die – wie Ostwald es formulierte – »Giftblüten«, »eigentümlichen Persönlichkeiten«, »Vorzüge und Verkehrtheiten« Berlins zu erkunden.

 

Hans Ostwald

(1873–1940) lebte in Berlin. Er war der Verfasser des semi-autobiografischen Romans Vagabonden

Ostwald sah sich als Chronist seiner Zeit, besonders der unteren Sozialklassen und Randmilieus. Zwischen 1904 und 1908 verantwortete er die Veröffentlichungsreihe Großstadt-Dokumente.

 

Thomas Böhm

leitete das Literaturhaus Köln und gestaltete das Programm des Internationalen Literaturfestivals Berlin (ilb) sowie die Buchmessen-Gastlandauftritte von Island, der Schweiz und Norwegen mit. Seit 2014 moderiert er die Sendung »Die Literaturagenten« auf radioeins (rbb).

 

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